Spontan wie wir sind haben Vida und ich am 7. Februar unser nächstes kleines Abenteuer klargemacht:
2-Tage Schneeschuh-Hüttentour mit den Allgäu-Bikers.
Mit denen haben wir 2017 schon mal eine kleine Tour gemacht und ich war am Wochenende auf Panorama-Tour mit den Kolleginnen. Unser Equipment haben wir inzwischen parat - zumal Vida in meine, mir inzwischen etwas zu kleine Skiausrüstung passt. Also, Tour buchen, Zug buchen und los!
Letzte Einkäufe und ein Geheimtipp
Vida kommt Freitag nachmittag an und wir checken das Equipment durch. Es fehlen uns nur Blasenpflaster und Deo in der Reisegröße 🙂 Wir tigern durch die Stadt zum DM und kaufen beides.
Natürlich wollen wir Lara sehen!
Und italienisch essen gehen. Lara schlägt "DEL TUFO" vor, ein kleines Restaurant in der Bleichstrasse wo ich schon 100x vorbeigeradelt bin aber nie drin war. Wow! Der Laden ist drinnen deutlich größer und schöner als man von der Strasse aus sieht. Allerdings sollte man mit einer Gruppe hingehen und reservieren: Die Tische für 2 sind im Gang, wo jeder ständig durchgeht.
Der Inhaber ist echter Italiener und hält mich auch für eine Italienerin. Naja, mit meinem gigantischen Wortschatz aus vielleicht 12 stubenreinen Wörtern Italienisch fliege ich schnell auf. Macht nichts, Limoncello aufs Haus gibt es trotzdem.
Lara's Bruder Giovanni ist da, weil er sich auf eine PhD-Position in Ulm bewirbt. Er versucht, wie üblich erfolglos, uns von den Vorzügen der theoretischen Mathematik zu überzeugen und wird, wie üblich, relativ hart verarscht. Sorry Giova!
Carstens Eltern sind auch da weil Carsten Vater ein Faltboot abholen "musste" - auch etwas, das nicht zum ersten Mal passiert. Die Runde ist total nett und das Gespräch geht in 4 Sprachen ziemlich lustig durcheinander. Spoiler: Keiner von uns spricht alle 4 Sprachen.
Die Pizza ist hervorragend - und zwar alle 7 probierten Sorten. Sogar die Italiener sind zufrieden! Aber es sind eh keine typischen Italiener anwesend. Vida und ich waren 10 Minuten zu früh da und haben uns entschieden noch eine Runde um den Block zu gehen. Dann standen wir noch 10 Minuten vor der Tür. Dann gingen wir rein und waren diejenigen, die 10 Minuten zu spät waren. Oh Mann!
Anschließend gehen wir in Richtung Ulm Innenstadt auf der Suche nach einer Bar mit einem Plätzchen für 7 (oder 5). Am Ende gibt's Supermarktbier im Wohnzimmer. Auch nicht schlimm.
Schneeschuhtour Tag 1 - Aufstieg
Am ersten Tag steigen wir ab 13:30 zur Hütte auf. Die Rucksäcke sind schwer und die Steigung ist teilweise ganz schön heftig. Das Wetter ist aber deutlich besser als angesagt und die Aussicht ist mega!
Für mich machen sich das Lauftraining und das Abnehmen bemerkbar. Ich habe überhaupt keine Probleme mit der Gruppe oder dem Guide mitzuhalten. Meistens laufe ich vor, mache ein paar Fotos und muss dann wieder aufholen. Der Guide hat irgendwie nicht so viele Fotopausen vorgesehen und scheint eh mit dem Tempo der Gruppe nicht ganz zufrieden..
Wir gehen teilweise Wanderwege, teilweise aber auch schmale Trails durch den Wald. Unser Guide testet uns so richtig was wir können und wie schnell wir sind. Anfangs meckert er ein bisschen über das Tempo der langsameren aber er findet sich doch ganz gut damit ab. Am Naturfreundehaus angekommen besteht er darauf, dass er dieselbe Gruppe morgen wieder führen darf und verspricht uns als Bonbon einen zweiten Gipfel wenn wir pünktlich um 10 loskommen. Anscheinend waren in der späteren Gruppe 2 bereits angetrunkene Junggesellenabschiede... sehr langsam...
Ich bin ja immer schnell, wenn es sich wirklich lohnt und deshalb haben Vida und ich im Matratenzenlager eine 2-Matratzen-Nische für uns alleine. Fast wie ein eigenes Zimmer!
Wir scheißen auf Duschen und Après-Schneeschuh-Faschingsparty und gehen nochmal raus. Für einen Schneemann ist der Schnee zu pulvrig. Schneeballschlacht geht. Also, einigermaßen.
Wir gehen rechtzeitig vor dem Abendessen rein, ziehen uns um und suchen uns einen ganz netten Tisch bei Martin & Sarah und Andi & Babs. Alle sprechen Englisch und haben auch Lust mit Vida und mir zu reden. Das Naturfreundehaus steckt beide Allgäu-Bikers Gruppen in einen Essensraum - und es wird ganz schön eng. Der Junggesellenabschied aus München hat den Heiratswilligen in ein Froschkostüm gesteckt und alle sind schon stramm und laut. Vor allem "Kermit". Der Junggesellenabschied aus Köln sitzt dann teilweise mit uns am Tisch. Die Jungs sind leiser, netter und nicht ganz so krass besoffen.
Das Essen ist typisch Jugendherberge. Aber es gibt eine gute Auswahl an Bieren und natürlich Schnäpse. Vida und ich trinken dunkles Bier und nur Bier und lehnen alle Versuche ab, uns Schnaps auszugeben. Es gibt ein bisschen Diskussion aber die kenne ich ja. Sarah ist neidisch - sie trinkt jetzt saures Radler weil es schon ein bisschen viel Schnaps gab.
Ich lerne, dass Engelbert Strauss in Kölner Kindergärten DIE Marke überhaupt ist, dass SAP eigentlich nur für die Produktion gedacht war. Und dass es verdammt cool ist, einen Winzer und einen KFZ-Mechaniker im Bekanntenkreis zu haben. Und einen Bauernhof in der Familie. Vida muss erklären was T-knife genau macht und wir wissen jetzt alle, dass sie niemals im Vertrieb arbeiten sollte.
Es gibt immer mal wieder Bemühungen, eine Tanzfläche zu etablieren, die alle scheitern bis Vida und ich aufspringen und lostanzen. Orientalischer Tanz geht auch zu Kasalla!
Der Kölner Bräutigam ist happy und will Discofox tanzen. Ok, was tue ich nicht alles für einen 2m großen ganz netten Kerl und für ein, zwei Bierchen...
Die Kermit-Gruppe schließt sich an - und ein paar Mädels aus Russland auch. Bis Mitternacht geht's ordentlich rund, dann macht die Hütte dicht. Ist auch besser - Klausi wurde schon rausgetragen nachdem ich sein letztes Bier getrunken habe (Ich habe mich am nächsten Morgen dafür entschuldigt und er hat mir verziehen). Zum Schlafen füllen wir unsere Sigg-Bottles mit heißem Wasser, Ohrenstöpsel rein und Feierabend.
Am nächsten Morgen setzen wir uns zu 4 von den Russinen (die gestern nicht mitgefeiert haben) und das macht mir mal wieder klar, warum ich so gerne mit Jungs (und Vida) rumhänge. Die 4 sind nur am Meckern und am Jammern. Nichts ist denen gut genug. Der schlechte Kaffee auf den empfindlichen Magen, die laute Party bis Mitternacht, das Essen, die Wanderung, der Guide, die Matratzen, die Zimmer, die Bäder, 4 verschiedene Schmerzmittel zur Auswahl... Wir gehen dann mal raus und sind froh, dass wir gestern Abend nicht bei denen gesessen haben. So kann man ja echt jedem die Laune verderben.
Klar ist allerdings auch: Wenn hier einer Covid hatte, dann haben es jetzt alle. Die ganze Hütte ist eng, mit niedrigen Decken und kleinen Fenstern, die man nicht wirklich gerne oft öffnet.
Schneeschuhtour Tag 2 - Immenstädter Horn und Abstieg
Der Guide hatte uns einen längeren, schöneren Abstieg und noch einen zweiten Gipfel versprochen wenn wir pünktlich loskommen. Wir kommen pünktlich los!
Insgesamt taut der Guide auf. Er erzählt uns viel über alle möglichen Tiere, zum Beispiel wie Wilderer versucht haben, Nachts junge Steinadler zu stehlen und in Memmingen am Flughafen erwischt wurden, wo sie die armen Viecher nach Saudi-Arabien verkaufen wollten.
Er macht auch mehr Fotos von uns und hat richtig Spaß, schwierige und steile Wege mit uns zu gehen. "Ihr seid ja alle trittsicher". Wir gehen eine richtig schöne Panorama-Runde mit mehr Kilometern aber natürlich deutlich weniger Höhenmetern.
Wir sind trotzdem pünktlich um 1 am Parkplatz und haben es geschafft. Müde bin ich schon, aber ich hätte echt noch mehr gekonnt. Trotzdem war es eine gute Idee, diese Tour auf 2 Tage aufzuteilen. Mit An- und Abreise wäre es mir sonst echt zu viel geworden an einem Tag.
Fazit
Schneeschuhe: geil
Wetter: geil
Gesellschaft: Beschde!
Tourenplanung: Top. Klare Empfehlung, geht mit den Allgäu-Bikers auf Tour.