Halbmarathon! Vor 3 Jahren utopisch, vor 2 Jahren "vielleicht irgendwann", vor einem Jahr brachte ein Todesfall das Training durcheinander - aber jetzt!
In der gefühlten Heimatstadt Ulm, mit insgesamt über 12.000 Sportlern, bestem Wetter, 40 Bands an der Strecke und mit meinem Trainingspartner Martin: Optimale Bedingungen, ganz großer Spaß!!!
Schon am Samstag, dem Tag vor dem Einstein-Marathon, war die Stimmung beim Abholen der Startnummern und der Gepäckbeutel in der Donauhalle gigantisch. So viele sportliche Menschen, so viele freundliche freiwillige Helfer, so viele interessante Stände anderer Sportveranstaltungen - und ja, Sportkleidung shoppen konnte man auch. Zu den Preisen kann ich nichts sagen, da ich meine "Ausrüstung" schon seit einiger Zeit zusammen habe. Was ich sagen kann: Für das Erlebnis der Marathonmesse lohnt es sich, die Startnummer schon am Samstag zu holen - zumindest wenn man, so wie ich, zum ersten Mal mitläuft.
Am Sonntag war ebenfalls schon vor dem Start eine Bombenstimmung. Das mag zum Teil am tollen Wetter gelegen haben und zum Teil daran, dass Sportler einfach tolle Menschen sind. Ich wurde jedenfalls schon beim Hinradeln von vielen anderen Teilnehmern an meinem Beutel erkannt und freundlich begrüßt. Bei der Gepäckabgabe war natürlich viel los, aber die Helfer waren schnell und freundlich. Die Umzugswagen waren gut beschildert, sodass gleich klar war, wo man hin muss.
Es gab zwar nur ein Schild auf dem die Startblöcke C&D mit einem Pfeil so irgendwie in Richtung Parkplatz ausgeschildert waren, eine Nachfrage bei den anderen Teilnehmern ergab jedoch sehr schnell, dass es völlig schnurz war, von wo man startet - man sollte sich einfach irgendwo einreihen. Wir haben erstmal Selfies gemacht, andere Läufer kennen gelernt und uns mit großen Augen umgesehen. Martin hat sogar andere Läufer aus dem Team "Deutsche Bahn" getroffen.
Ich wollte vor dem Lauf noch mal kurz auf die Toilette - und da wäre mein erster klitzekleiner Kritikpunkt an der Organisation: Es gab Toiletten in der Donauhalle (mit einer langen Schlange, besonders bei den Damen), Toiletten im Hotel Lago (same here) und 3 Unisex-Dixis nahe der Startaufstellung (mit einer langen Unisex-Schlange). Da hätten sich wohl viele, vor allem Frauen, über ein paar mehr Dixis gefreut. Das Gebüsch hinter den Dixis musste so wohl oder übel als Toilette für sehr viele Läufer und Läuferinnen herhalten...
Und dann der Start! 40 Handbiker, hunderte Inlineskater, tausende Läufer und dahinter tausende Geher warteten auf den Start. Was für eine Stimmung! (Fast) jeder war höflich und rücksichtsvoll, es wurden Witze und Fotos gemacht und dann ging es endlich los. Wir waren ein bisschen zu weit hinten und mussten auf den ersten Kilometern einige Geher überholen. Ich hoffe, wir haben niemanden gestört!
Die Strecke war toll ausgewählt. Am Anfang liefen wir aus Ulm heraus, über die Donau und dann über Feldwege nach Neu-Ulm. Der Untergrund war guter Asphalt, die Strecke sehr eben, gut beschildert und bewacht. Die vielen Helfer- Sanitäts- und Polizeiposten haben nicht nur auf uns aufgepasst, sondern uns auch lautstark angefeuert. Besonders innerorts waren viele Zuschauer am Streckenrand, die, zum Teil mit Kuhglocken oder Instrumenten, gute Stimmung verbreitet haben. Auch im Verlauf der Strecke gab es nochmal Toiletten - es gab aber auch wieder etliche Läufer, die das Gebüsch am Streckenrand genutzt haben. Ich habe nicht gesehen, ob es an den Toiletten zu voll war - ich "musste" nicht mehr.
Es gab sehr gut organisierte Verpflegungsposten - zuerst nur mit Wasser, dann mit Wasser und Iso-Drinks und ab Kilometer 15 (?) auch mit Bananen, Obstschnitten und Müsliriegeln. Die Helfer dort haben wirklich hervorragend dafür gesorgt, dass jeder Läufer, ohne Zeit zu verlieren, Getränke und Kalorien bekommt.
Es gab auch organisierte Stimmungsmacher am Streckenverlauf: In Offenhausen, Neu-Ulm und Ulm waren Kapellen, Bands, Alleinunterhalter und Musikanlagen zu hören. Mehrere Cheerleading-Gruppen haben uns außerdem angefeuert.
Die Zielgerade war die Hirschstraße in Ulm, die zum Marktplatz hin leicht ansteigt - sei´s drum, wir sind trotzdem durchs Ziel gesprintet. Hinter dem Ziel haben wir gleich unsere Finisher-Medaille bekommen und durften dann ins "Backstage". Als erstes sind wir natürlich zu Goldochsen und haben uns ein alkoholfreies Weizen geholt - eine großartige Idee! Nach dem Sport ein "echtes" Bier wäre sicherlich zu viel für einige Sportler gewesen!
Dann sind wir die "Fressrunde" weiter rumgegangen: Magnesium und Isodrink von der Apotheke (passt gar nicht zu Bier) gesalzene Nüsse von Seeberger (passt super zu Bier), Rosinenstuten und Popcorn (Bier war schon leer). Das ganze haben wir 3x gemacht. Im Backstage war auch eine super Stimmung, sowohl bei den Helfern als auch bei den Teilnehmern. Ich muss ehrlich sagen, ich habe die betrunkenen Männer, die mir sonst bei solchen Gelegenheiten immer wieder negativ auffallen, überhaupt nicht vermisst!
Die Umzugswagen mit unseren Taschen waren während des Laufes von der Donauhalle in die Neue Straße gefahren und wir konnten unsere Beutel schnell und bequem wieder abholen. Rund ums Münster waren viele Stände von den Sponsoren und Laufteams, an denen man als Läufer das eine oder andere Getränk oder Snacks for free abstauben konnte. Außerdem konnte man sich seine Urkunde ausdrucken lassen. Man hätte auch bei "Hammer" Trampolin springen oder eine Liegestütz-Challenge machen können - da hat mir mein Körper aber sehr eindeutig gesagt, was er davon hält.
Die Cryosauna in der neuen Mitte hatte leider technische Probleme, also wollten wir ab nach Hause. Ich musste natürlich erstmal 2km zurück zur Donauhalle laufen und dort mein Radl abholen. Warum ich überhaupt mit dem Radl hingefahren bin und nicht mit dem Bus? Ich hätte mit meiner Startnummer oder Teilnahmebestätigung kostenfrei mit allen Öffis in Ulm und Neu-Ulm zur Donauhalle fahren dürfen. Das ist großartig! Es hat mir leider nichts gebracht, denn der Fahrplan Sonntag früh um 8... naja. Der wäre definitiv ausbaufähig gewesen.
FAZIT
Der Einstein-Marathon ist top organisiert und auf jeden Fall empfehlenswert!