Ja, ich bin spät dran.
Während die gesamte "Nähwelt" schon seit Wochen "Mund-Nase-Masken" näht hat mich die Maskenpflicht ehrlich gesagt kalt erwischt. Aber, wozu kann man nähen und wozu bewahrt man seit einigen Nähjahren oft auch kleine schöne Stoffrestchen auf?
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- Welche Anforderungen muss die Maske rechtlich erfüllen?
Fast keine. Sie muss Mund und Nase bedecken. Auch Schals und Halstücher gelten, vor Mund und Nase gehalten, als Maske im Sinne der Maskenpflicht.
Um in der Maske befindliche Viren und auch Bakterien zu inaktivieren sollte eine mehrfach verwendbare Maske bei mindestens 60°C gewaschen werden können. Das ist aber keine Pflicht, sondern einfach nur sinnvoll. - Welche Materialien schützen sinnvoll?
Nur weil der Gesetzgeber das Volk nicht überfordern will mit unüberprüfbaren und undurchsetzbaren Anforderungen heißt das ja nicht, dass ich meine Zeit und Energie für gesetzlich erlaubte aber nicht sinnvolle Masken ausgeben möchte. Es gibt bereits eine kleine Studie des Max-Planck-Instituts für Chemie zur "Abscheideeffizienz von Mund-Nasen-Schutz Masken, selbstgenähten Gesichtsmasken und potentiellen Maskenmaterialien".
Ja, da kommt die kleine Wissenschaftlerin in mir mal wieder raus...
Das Ergebnis der Studie zu selbstgenähten Masken kurz zusammengefasst: Leider werden Baumwollstoffe in so unterschiedlichen Qualitäten und Webdichten angeboten, dass man keine sinnvollen Aussagen zur Abscheideffizienz einer gegebenen selbstgenähten Maske machen kann. - Die Einlage
Von den möglichen Materialien einer kostengünstigen Einlage zum Auswechseln schneiden Micropor-Staubsaugerbeutel am besten ab. Die pinke Katze hat schon mit Staubsaugerbeuteln gearbeitet und sagt, sie erschweren das Atmen so stark, dass man keinen Arbeitstag mit diesen Masken durchsteht. Sie nimmt jetzt dünne, waschbare Spültücher. Ich habe bisher einfach normale Taschentücher aus Zellstoff (Tempo & Co) genommen.
Mein Fazit aus der Studie: Eine sinnvolle selbstgenähte Maske sollte aus mindestens 2 Lagen Stoff möglichst enger Webart bestehen. Zusätzlich sollte sie die Möglichkeit bieten, eine auswechselbare Einlage anzubringen.
Der Masken-Masterplan
- Welche Stoffe sind gut für die Innen- und die Außenseite der Maske?
Als Außenseite macht wohl Baumwollwebware Sinn. Sie ist günstig, hübsch, heiß waschbar und in verscheidenen Dicken & Dichten erhältlich. Je nachdem, wie man so für sich Schutz und bequeme Atmung gegeneinander abwägt...
Für die Innenseite werde ich mit meiner empfindlichen Haut auf jeden Fall Jersey nehmen. Ich habe Reste von Baumwolljersey und Viskosejersey und werde wohl beide nehmen. Sie sind bei 60°C waschbar und nehmen die Atemfeuchtigkeit besser auf als Baumwollwebware. Ich habe also die Hoffnung, dass dadurch die Außenseite der Masken länger trocken (und damit wirksam) bleibt. - Welche Maskenform sitzt bequem?
Hier hat mir wieder die pinke Katze geholfen. Als Physiotherapeutin arbeitet sie jeden Tag mit selbstgenähten Masken am Patienten und muss selbstverständlich auch mit den Patienten sprechen. Sie hat mir die "Maske 1" von Burdastyle empfohlen. Das ist eine runde Maske ohne Falten, deren 2 Hälften in der Mitte verbunden werden. Die pinke Katze hat sie an der Nase noch etwas vergrößert, damit sie nicht gequetscht wird auch wenn man viel spricht. Unter dem Kinn schließt diese Maske sehr gut ab. - Wie wird die Maske befestigt?
Anfangs habe ich Reste von Rundgummi benutzt den ich noch hatte. Dann habe ich schmalen Flachgummi aufgebraucht. Eine Freundin aus dem medizinischen Bereich sagte mir aber, dass Gummi nach einigen Tagen hinter den Ohren schmerzt. Weil ich eh keinen mehr hatte (und er auch überall schon ausverkauft ist) habe ich jetzt einfach schmale "Jerseynudeln" gemacht. Gerade die aus Viscosejersey sind sehr schön und angenehm weich. Da die "Kordeln" nur durch 2 Tunnel gezogen und nicht festgenäht werden, kann man sie leicht gegen ein anderes Material austauschen oder längere Kordeln hinter dem Kopf statt hinter den Ohren zubinden. - Draht?
Auf jeden Fall! Ohne Draht schließt die Maske oben nicht gut ab. Brillenträger atmen sich dann auch Feuchtigkeit auf die Brille.
Zuerst hatte ich etwas festeren Basteldraht, den ich "einlagig" verwendet habe. Die Enden habe ich umgebogen. Das Problem dabei war, dass der Draht sich zum Waschen schlecht entfernen ließ. Er blieb immer mit den abenipsten Enden irgendwo im Stoff hängen.
Jetzt habe ich dünneren, kunststoffbeschichteten Blumendraht. Den nehme ich doppelt und verzwirbele ihn mit einer Schlaufe an einem Ende. Bisher stört mich noch nichts daran: Er geht leicht rein und raus und die Enden piksen auch nicht. - Arbeitszeit
Ich brauche etwa 15-20 Minuten pro Maske, wenn ich sie einzeln nähe. Normalerweise fertige ich aber 5-6 Masken in gleicher oder ähnlicher Farbe parallel, was die Arbeitszeit pro Maske etwas verringert. Ich bin auch eine eher geübte Näherin, habe eine Overlockmaschine für die Verarbeitung des Jersey und kenne meine Maschinen sehr gut. Nähanfänger frickeln über eine Stunde an einer Maske herum - das haben wir ausprobiert.